Die „Bad Gallery“ ist benannt und konzipiert analog der derzeit auch für Deutschland geplanten Einrichtung von sog. „Bad Banks“: staatlich abgesicherte Finanzinstitute zur Aufnahme von Derivaten und Zertifikaten von in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Emittenten und zur Abwicklung notleidender Kredite von sanierungsbedürftigen Banken. Entsprechend diesem erfolgversprechenden Konzept soll eine ebenfalls staatlich finanzierte „Bad Gallery“ die Bilanzen der Kunstmarktakteure (vor allem Galerien und Auktionshäuser) um jene Kunstwerke erleichtern, für die sich in der momentanen angespannten Situation keine Abnehmer finden lassen („Toxic Art“).
Die Bad Gallery übernimmt diese Kunstwerke gegen Zahlung des aktuellen Nominalwertes der Arbeiten. Das Risiko möglichen späteren Wertverlustes, aber auch die Chance auf zukünftige Wertsteigerungen, trägt die Bad Gallery. Hierbei wird davon ausgegangen, daß die betreffenden Kunstwerke zwar momentan mangels Nachfrage nicht verkäuflich sind, aber dennoch einen (bleibenden) Wert haben. Ergebnis dieses Transfers wäre eine echte Win-Win-Situation.
Die Galerien, Auktionshäuser und Kunsthändler können sich von den derzeit unverkäuflichen Kunstwerken befreien und (je nach Geschäftsmodell) bislang gebundenes Kapital freisetzen bzw. eine absolute Kapitalerhöhung verbuchen. Sie gewinnen neuen Spielraum, um dem Abwärtstrend der Branche entgegenzuwirken und können beispielsweise in Werbemaßnahmen, räumliche Erweiterungen oder neue Dependancen, in Personal oder in die Teilnahme an Kunstmessen investieren – Investitionen, die sowohl zur Belebung des Kunstmarktes, als auch allgemein zur Konjunktur beitragen. Für die allgemeine Konjunktur von Relevanz ist auch derjenige Anteil am Erlös, der an die Künstlerinnen und Künstler weiterfließt und der – angesichts der häufig prekären Lebensverhältnisse dieser Gruppe – beinahe in voller Höhe und sofort zur Steigerung der Binnennachfrage beitragen dürfte.
Die Bad Bank wiederum (d.h. der Staat bzw. die Gemeinschaft der Steuerzahler, die diese finanzieren) gewinnt zunächst eine umfangreiche und vielseitige Sammlung von Kunstwerken lebender Künstler und KünstlerInnen, deren Wiederverkaufswert im Mittel voraussichtlich mindestens in dem Maße wieder steigen wird, in dem sich der Kunstmarkt erholt und erneut an Dynamik gewinnt. Gerade durch die Vielseitigkeit des Portfolios bestehen realistische Chancen auf eine langfristig sichere und gewinnbringende Anlage. Falls man sich entschließen sollte, die Sammlung vorübergehend oder dauerhaft öffentlich zugänglich zu machen, könnte nebenbei eine der umfassendsten und bedeutendsten Ausstellungsstätten für Gegenwartskunst entstehen, von großer internationaler Strahlkraft und mit bedeutenden Impulsen für Tourismus und regionale Wirtschaftsentwicklung (Möglichkeit der Förderung strukturschwacher Gebiete).