Der internationale Kunstmarkt hat derzeit ein Volumen von (sehr konservativ geschätzt) ca. 40 Milliarden EUR. In Europa sind (nach einer Enquêtestudie des Bundestages) ca. 6 Millionen Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig und generieren dort einen Umsatz von 654 Milliarden EUR. In der Bundesrepublik Deutschland betrug der Beitrag der Kulturwirtschaft (lt. Arbeitskreis Kulturstatistik e.V., 2004) zur Bruttowertschöpfung 36 Milliarden EUR, das entspricht 1,6% des BIP – die Kulturwirtschaft wäre demnach vom Volumen her relevanter als die Energiewirtschaft. Als Gesamtzahl für die im Bereich der Kulturwirtschaft Erwerbstätigen ist von 800.000 Personen die Rede; die meisten davon mit höheren Bildungsabschlüssen und selbstständig oder im Rahmen von Kleinunternehmen tätig.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist unzweifelhaft ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit einem großen wirtschaftlichen und kreativen Potenzial. Die stark interdependenten Bereiche der Kultur- und der Kreativwirtschaft müssen als eine wissensintensive Zukunftsbranche mit erheblichen Innovations-, Wachstums- und Beschäftigungspotenzialen gesehen werden. Von ihr gehen wichtige Impulse für Innovationen auch in anderen Wirtschaftsbranchen aus. Eine intakte Kultur- und Kreativwirtschaft und ein florierender Kunstmarkt sind bedeutende Assets für den Standort Deutschland und auch für die internationale Wahrnehmung Deutschlands als hochentwickelte und zukunftsfähige Wissensgesellschaft und Kulturnation, die potenziellen Investoren ein innovatives und anregendes Umfeld bieten kann.
Noch steht die Bundesrepublik anteilsmäßig an vierter Stelle des weltweiten Kunstmarktes (lt. TEFAF Report 2009). Um diese Position im Angesicht der geschilderten Krisensituation zu halten oder mittelfristig sogar auszubauen bedarf es dringend staatlicher Hilfe für die Branche, deren Bedeutung für die Gesamtwirtschaft des Landes nicht unterschätzt werden darf. Großbritannien hat bei diesem Ansatz Vorbildcharakter durch das „Own Art“ Programm des Art Council England, bei dem über angeschlossene Galerien zweckgebundene und zinsfreie Kleinkredite für den Erwerb von Werken zeitgenössischer KünstlerInnen an Endverbraucher vermittelt werden (www.artscouncil.org.uk/ownart/index.html). Bis jetzt konnten mit diesem Instrument 10 Millionen Pfund an Umsätzen generiert werden. Ermutigt von dieser erfolgreichen staatlichen Intervention auf dem Kunstmarkt, jedoch überzeugt, daß angesichts der Dimensionen der Krise eine angebotsseitige Unterstützung gefordert ist, schlagen wir folgenden Unterstützungsplan für den deutschen Kunstmarkt vor: Die Einrichtung einer „Bad Gallery“.